Überall, wo Kinder und Jugendliche unterstützt und gefördert werden und viel Zeit verbringen, müssen sie auch geschützt werden. Daher sollten die Themen Schutzkonzept und Jugendarbeit klar miteinander verbunden sein, um Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt vorzubeugen. Es hilft dabei, Jugendfreizeiten und Einrichtungen zu einem sicheren Ort für Kids zu machen. Was genau ein Schutzkonzept beinhaltet und was ihr bei der Erstellung beachten solltet, zeigen wir euch im folgenden Beitrag. Erfahrt, auf welche Herausforderungen ihr als Verein vorbereitet sein solltet und wie ihr in einem Krisenfall aufgestellt sein müsst.
campflow unterstützt euch bei der Digitalisierung und Umsetzung des Konzeptes – wie genau, erklären wir euch ebenfalls. Los geht’s.
Was ist ein Schutzkonzept: Definition
In einem Schutzkonzept wird das Wohl der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt gestellt. Es trägt zur Vermeidung von Gewalt auf allen Ebenen bei und soll Jugendarbeit und Jugendeinrichtungen zu einer sicheren Umgebung machen. Schutzkonzepte klären sämtliche Präventionsmaßnahmen, gemeinsame Verhaltensregeln, Ansprechpartner sowie eventuelle Kooperationspartner und Handlungsschritte in Krisenfällen.
Herausforderung Täter:innen-Strategien
Bevor ihr euch an die Erstellung des Schutzkonzeptes macht, müsst ihr euch mit gewissen Strategien von Täter:innen auseinandersetzen und vertraut machen. Menschen, die beispielsweise sexualisierte Gewalt ausüben, missbrauchen ihre Macht als Erwachsene und begehen somit auch immer Machtmissbrauch. Für einige ist sie die Hauptmotivation, überhaupt in sozialen Berufen tätig zu sein, wo sie sich in eine mächtige Position erheben können. Das solltet ihr bei der Präventionsarbeit immer bedenken.
Es gibt sehr manipulative und systemische Strategien, die Täter:innen anwenden. Sie bereiten ihre Taten vor, indem sie Beziehungen zu den Kindern und Jugendlichen aufbauen. Sie wählen bewusst Berufe, Stellen und Ehrenämter, bei denen sie schnell mit jungen Menschen in Kontakt kommen. Sie machen ihnen Geschenke, nicht nur in materieller Form, sondern geben ihnen Zuneigung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Etwas, das nicht alle Kinder zu Hause bekommen und für die sie somit anfälliger und offener sind.
So wird eine Vertrauensebene und gleichzeitig auch Desensibilisierung geschaffen, die möglicherweise zu Berührungen führt, die immer intimer werden und die Grenzen verletzen. Das kann so weit gehen, dass Kinder dann selbst nicht mehr wissen, wann die Grenze überschritten und es ein sexueller Übergriff wird. Es ist besonders wichtig, dass ihr als Jugendleiter:innen den Kindern glaubt, wenn sie Andeutungen in diese Richtung machen.
Wie erstellt ihr ein Schutzkonzept?
Vorab: In den meisten Fällen hat dein Träger oder Jugendring bereits ein Schutzkonzept, welches du bei dir anwenden kannst. Du solltest dir dabei immer die professionelle Hilfe deines Trägers holen.
Setzt euch als Team zusammen, tauscht euch über Kinderschutz und Gewaltprävention aus und beschließt gemeinsam, euch dem Thema zu nähern. Welche Erfahrungen und Informationen hat jeder von euch? So entwickelt ihr alle ein Bewusstsein für den Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Danach führt ihr eine Risikoanalyse durch. Sie ist die Grundlage eines jeden Schutzkonzeptes und erfasst alle Gefährdungspotentiale, die in euren Räumlichkeiten, Strukturen, der reinen Jugendarbeit und im Umgang mit den Kindern derzeit bestehen. Wo wird es Täter:innen noch zu leicht gemacht, ihre Macht zu missbrauchen und den Kids gegenüber gewalttätig zu werden? Dabei findet ihr auch gleichzeitig heraus, wo schon gute Schutzmaßnahmen bestehen.
Führt klare Verhaltensregeln ein, die Orientierung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen geben. Prävention ist eine gemeinsame Haltung im Alltag, in der gelebten Jugendarbeit, im Miteinander. Wie geht ihr als Team mit den Kindern um, was möchtet ihr ihnen mitgeben? Welche Do’s und Don’ts gibt es im Umgang mit Kindern, um sie vor Übergriffen und Grenzverletzungen zu schützen?
Stellt euch grundlegende Fragen, wie: Was müssen wir wissen, um Schutz aktiv umzusetzen? Welche Täter:innen-Strategien gibt es? Wer hilft in Verdachtsfällen? Wie gestalten wir achtsamen und grenzwahrenden Umgang? Wie organisieren wir Prävention und Intervention?
Folgende Checkliste zeigt die wichtigsten Schritte eines Schutzkonzeptes:
- Risikoanalyse: Welche Schutzmaßnahmen bestehen schon? Was muss noch ausgebaut werden?
- Leitbild kreieren: Für welche Werte steht ihr als Verein? Was ist euch im Umgang mit den Kindern wichtig? Was wollt ihr ihnen mitgeben? Macht eure Aktivitäten auf eurer Webseite und im Leitbild sichtbar.
- Verhaltenskodex: Legt euch auf klare Verhaltensregeln fest.
- Personalmanagement: Wer ist wann für was zuständig?
- Organisationskultur: Gestaltet zusammen mit den Kindern den Alltag und die Projekte. Führt eine Fehlerkultur ein, indem ihr Achtsamkeit in Gesprächen über Fehler und eventuelle Grenzverletzungen übt. So kann weiteren Fehlern direkt vorgebeugt werden. Lernt miteinander, aufeinander zu achten und euch zuzuhören.
- Kooperation: An welche Stellen und Experten könnt ihr euch im Krisenfall gegebenenfalls wenden?
- Beschwerdemöglichkeiten: Kreiert möglichst niedrigschwellige Möglichkeiten, um Beschwerden einzureichen oder anzusprechen, damit sie auch von Kindern in Anspruch genommen werden und sie sich trauen. Denkt außerdem an die Eltern, die sich melden können, wenn sie das Gefühl haben, dass ein pädagogisches Fehlverhalten stattfindet.
Schutzkonzepte sollten transparent sein und laufend reflektiert werden. Wichtig: Wählt neue Vereins- und Teammitglieder immer mit Bedacht aus. Das kann potentielle Täter:innen direkt abschrecken.
Erleichtere Dir die Jugendarbeit und erstelle ein digitales Schutzkonzept
campflow unterstützt Jugendleiter:innen beim Organisieren und Verwalten der Jugendarbeit. Das Online-Tool sorgt dafür, dass Du alles komplett digital erledigen und managen kannst. Von Anmeldelisten, Datenschutzrichtlinien, der Vereinskasse und Einverständniserklärungen – alles an einem Ort und für jeden im Team jederzeit griffbereit und einsehbar. Keine losen Zettel oder unübersichtliche Dateien, alle sind immer auf dem gleichen Stand und es bleibt mehr Zeit für die Planung spannender Projekte.
Fehlverhalten
In Verdachtsfällen müsst ihr sofort handeln, um Betroffenen den bestmöglichen Schutz und Hilfe zu geben. Wenn es zu einem Fehlverhalten kommt, muss direkt ein Krisenplan greifen. Es muss geklärt sein, wer wann und wo für was tätig ist und welche Schritte erfolgen sollen. Ernennt eine:n oder mehrere Schutzbeauftragte, die sich als allgemeine Ansprechpersonen zu diesem Thema bereit erklären. Legt fest, wo ihr euch gegebenenfalls externe Hilfe und Begleitung holt. Damit das reibungslos verläuft, solltet ihr eine sogenannte Kooperationskultur aufbauen und schon frühzeitig Partner für solche Fälle kennenlernen (z. B. Fachberatungsstellen etc.). Auch hier gibt es sehr wahrscheinlich schon Anlaufstellen, die dein Träger für dich bereitstellt.
Kinder- und Jugendarbeit: Aber sicher
Kinderschutz ist allgemein ein sehr wichtiges Thema, das uns alle etwas angeht – aber besonders in der Jugendarbeit und für euch als Jugendleiter:innen ist es essentiell, um die Kids vor Gewalt jeglicher Art zu schützen. Schutzkonzepte dürfen nicht nur auf einem Blatt notiert, in der Theorie gut klingen und in Ordnern abgeheftet sein, sondern müssen wirklich im Alltag gelebt werden. Sich damit auseinanderzusetzen und im Team ein Konzept zu entwickeln, ist dabei der wichtigste Part. Es ist ein Prozess, bei dem ihr alle mit einbezogen und euer Bewusstsein dafür geschärft wird.
Damit ihr als Team jederzeit euer Schutzkonzept griffbereit habt und einsehen könnt, wer für was zuständig ist, ist unser Online-Tool euch eine große Hilfe. Digitalisiert eure Abläufe, Listen, Konzepte und Planungen und genießt dadurch mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge – die Jugendarbeit. Kein komplizierter Verwaltungsaufwand oder unzählige Dokumentenordner mehr, mit dem Online-Tool von campflow seid ihr als Team alle auf einem Stand und könnt die wichtigsten Informationen direkt digital abrufen und bearbeiten.
FAQs
Was ist ein Schutzkonzept?
Ein Schutzkonzept stellt das Wohl der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt und trägt dazu bei, Gewalt auf allen Ebenen vorzubeugen. Im Schutzkonzept sind klare Verhaltensregeln im Umgang miteinander, Ansprechpartner, Kooperationspartner und Handlungsschritte im Falle eines pädagogischen Fehlverhaltens festgelegt. Damit sollen Jugendfreizeiten und Einrichtungen zu einem sicheren Ort werden.
Wie entwickelt ihr ein Schutzkonzept?
Setzt euch als Team zusammen und tauscht euch über das Thema aus. Entwickelt eine gemeinsame Haltung und legt klare Verhaltensregeln im Umgang mit Kindern und Jugendlichen fest. Führt eine Risikoanalyse durch und findet heraus, wo schon gute Schutzmaßnahmen bestehen und wo ihr sie noch ausbauen müsst. Ernennt Schutzbeauftragte und kommt mit Fachberatungsstellen in Kontakt, die euch im Krisenfall begleiten.
Was müsst ihr bei der Erstellung beachten?
Eine große Herausforderung sind die Täter:innen-Strategien, die ihr bei der Präventionsarbeit bedenken müsst. Täter:innen bereiten ihre Taten vor, wählen bewusst Berufe oder auch Ehrenämter, um schnell in Kontakt mit jungen Menschen zu kommen. Sie machen ihnen Geschenke, geben ihnen Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Zuneigung. Dadurch kann es zu Manipulation, getrübter Wahrnehmung und Desensibilisierung kommen.
Wie verhaltet ihr euch im Krisenfall?
Wenn es zu einem pädagogischen Fehlverhalten und einem Verdachtsfall kommt, sollte direkt ein Krisenplan greifen. Optimalerweise habt ihr diesen Plan klar im Schutzkonzept geregelt und untereinander festgelegt, wer wann welche Schritte zu erledigen hat, damit Betroffene umfangreichen Schutz und Hilfe bekommen.