Was bedeutet digitale Jugendarbeit?Was ist eigentlich unter digitaler Jugendarbeit zu verstehen? Wenn Jugendzentren schließen müssen und Kontaktbeschränkungen bestehen, sieht sich die Jugendarbeit mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Doch sie hat sich diesen gestellt. Viele Jugendarbeiter:innen haben digitale Angebote ins Leben gerufen, um auch unter diesen Bedingungen weiterhin den Kontakt zu den Kids aufrechtzuerhalten.
Digitalisierung verändert nicht nur, wie wir lernen, arbeiten und miteinander kommunizieren, sie ist aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Das gilt auch für die Jugendarbeit. Wie diese digital aussehen und ganz praktisch gestaltet werden kann, erfahrt ihr im folgenden Beitrag. Wir zeigen euch außerdem, wie ihr eure Jugendarbeit komplett digital organisiert – mit einem Online-Tool, das euch bei allen Verwaltungsschritten unterstützt.
Digitale Jugendarbeit: Definition
Digitale Jugendarbeit setzt sich mit dem digitalen Wandel der Gesellschaft und Institutionen auseinander. Sie nutzt aktiv digitale Medien und beschäftigt sich mit deren Einflüssen und Auswirkungen. Dabei können digitale Medien als Arbeitsinstrument und Werkzeug dienen, aber auch als Aktivität oder Inhalt. Die Ansätze und Praktiken der bisherigen Kinder- und Jugendarbeit stehen weiterhin im Fokus, ebenso wie die Einhaltung der ethischen Werte, Vorstellungen und Prinzipien. Daran hat sich nichts geändert. Jugendarbeit hat nach wie vor das Ziel, Jugendliche in ihrer Ganzheit zu stärken und sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten.
Digitale Jugendarbeit kann sowohl im Online-Bereich als auch im Face-to-face-Rahmen stattfinden. Beide stehen miteinander in Verbindung und nehmen aufeinander Bezug. Sie muss also nicht nur Online-Meetings beinhalten.
Welche Ziele strebt digitale Jugendarbeit an?
Digitale Jugendarbeit beschäftigt sich mit der Digitalisierung auf gesellschaftlicher, persönlicher, aber auch rein technischer Ebene. Sie erforscht die positiven und negativen Seiten des digitalen Wandels und soll dazu beitragen, dass die Angebote der Jugendarbeit noch zugänglicher für Kinder und Jugendliche sind und gemacht werden – auch wenn eure Zielgruppe nicht direkt in der Nähe wohnt, mit den bisherigen Angeboten nicht erreicht wurde oder sozial isoliert ist.
Digitale Jugendarbeit bestärkt Kinder und Jugendliche, aktiv und kreativ an der digitalen Gesellschaft teilzunehmen und unterstützt sie dabei, soziale, formale und persönliche Beziehungen im digitalen Zeitalter zu gestalten. Sie lernen, Risiken einzuschätzen und die Kontrolle zu behalten, um dadurch gute Entscheidungen in der digitalen Welt treffen zu können. Digitale Jugendarbeit möchte die Kids ermutigen, ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen und sich, mithilfe digitaler Mittel, sozial zu engagieren. Daraus ergeben sich im besten Fall Möglichkeiten zur Vernetzung, Zusammenarbeit und weiteren Entwicklung.
Jugendarbeit digital: Wie kann das in der Praxis aussehen?
Digitale Jugendarbeit nutzt digitale Medien für drei Bereiche: als Werkzeug und Arbeitsinstrument, als Aktivität sowie als Inhalt und Auseinandersetzung.
Digitalisierung kann als Werkzeug angesehen werden, um das Angebot der Jugendarbeit zu verbreiten und noch mehr Jugendliche zu erreichen. So können neue Zielgruppen ermittelt und die Zugänge noch genauer gestaltet werden. Über digitale Medien können Online-Beratungen durchgeführt, Informationen bereitgestellt und natürlich mit den Jugendlichen kommuniziert werden.
Digitale Medien dienen als Aktivität – beispielsweise Gaming-Angebote, bei denen Jugendliche lernen sollen, digitales Spielen einschätzen zu lernen und eine positive Kultur darum zu entwickeln. Oder ihr stellt etwas mit digitalen Mitteln her bis hin zur Gestaltung von Social-Media-Posts. Im besten Fall werden dann Fotos und Videos als Gemeinschaft produziert.
Digitale Medien dienen ebenfalls als Grundlage medienpädagogischer Projekte oder können als Wissensvermittlung genutzt werden. Oder ihr organisiert Outdoor-Aktivitäten, beispielsweise GPS-basierte Projekte. Digitale Jugendarbeit bedeutet nicht, dass die Arbeit ausschließlich in Räumen stattfinden muss.
Wie wäre es beispielsweise mit einer virtuellen Schnitzeljagd? Organisiert dafür ganz einfach einen Video-Gruppenchat und gebt den Jugendlichen vor, was sie Zuhause finden und mit vor den Bildschirm bringen sollen. Solche Videochats eignen sich nicht nur für Spiele, sondern auch für Nachtreffen von Jugendfreizeiten und Camps. Versammelt die ganze Gruppe in einem Zoom-Call und sprecht über die gemachten Erfahrungen. Teilt Fotos und Videos miteinander.
Nutzt Instagram, Facebook & Co., um Aufgaben für die Jugendlichen zu gestalten. Ladet sie ein, Fragen zu beantworten oder Fotos und Videos unter einem bestimmten Hashtag zu posten. Organisiert Quiz-Challenges oder Online-Spielturniere. Nutzt die sozialen Netzwerke auch, um euch als Team vorzustellen und euch den Kids und ihren Eltern näherzubringen. Erfahrt mehr über eure Zielgruppe, indem ihr regelmäßige Umfragen startet. Ihr seht, es ist eine Menge digital möglich. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und findet heraus, was eurer Zielgruppe Spaß macht.
Ein weiterer Fokus ist die Auseinandersetzung und digitale Medien als Inhalt zu nutzen. Wie können digitale Beziehungen gestaltet werden, wie verhält es sich mit dem Datenschutz und Sicherheitseinstellungen? Hier könnt ihr all das Wissen vermitteln, sodass sich Jugendliche für ihre digitalen Rechte einsetzen können. Aber nicht nur das, sie können auch journalistisch tätig sein und in Medienprojekten selbst kreativ werden.
Damit ihr wisst, wie ihr bei der Entwicklung eurer digitalen Jugendarbeit am besten vorgeht und was ihr dabei bedenken solltet, haben wir euch eine Checkliste zusammengestellt:
- Eure digitale Jugendarbeit sollte so geplant und durchgeführt werden, dass sie den Ansprüchen und Bedürfnissen der Jugendlichen entspricht. Lasst das Digitale immer mehr in die schon bestehende Jugendarbeit einfließen
- Schafft einen Raum für ergebnisoffenes Lernen, in dem ihr zusammen ausprobieren könnt, Probleme erforscht, auch scheitern dürft und nach Lösungen sucht
- Kreiert ein Feld, in dem die Jugendlichen zu Gestalter:innen werden, statt nur zu konsumieren
- Informiert euch vorab, welche digitalen Mittel ihr für welche Projekte verwendet und Sinn machen, immer mit Hinblick auf Sicherheit, Spaß, Lernfaktor und Zugänglichkeit
- Beachtet, dass ethische Grundsätze und Grenzen weiterhin eingehalten werden und wahrt auch hier eine professionelle Beziehung
- Bedenkt die technischen Gegebenheiten der Jugendliche (vielleicht hat nicht jeder einen Laptop oder PC) und sorgt selbst für eine gute technische Anbindung und nötiges Equipment
- Sucht euch Fortbildungsmöglichkeiten, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und eure Fähigkeiten auszubauen
Erleichtere Dir die Organisation Deiner digitalen Jugendarbeit
Digitale Jugendarbeit braucht eine digitale Organisation, Planung und Verwaltung. campflow unterstützt Jugendleiter:innen genau dabei und hat ein Online-Tool kreiert, mit dem der ganze Prozess-Aufwand minimiert wird. Habt alle Vereinbarungen, Termine und Listen an einem Ort und jederzeit abrufbar. Von Finanzen über Anmeldungen und Datenschutz bis hin zu Einverständniserklärungen – hier könnt ihr alle wichtigen Schritte zusammen gestalten. Alles auf einen Blick, komplett digital.
Welche Anforderungen werden an Jugendarbeiter:innen gestellt?
Ganz klar: Es braucht euch als Jugendarbeiter:innen, die Lust auf digitales Arbeiten haben. Ihr solltet daher eine aufgeschlossene Haltung gegenüber digitalen Medien zeigen, gleichzeitig aber auch kritisch gegenüber Technologien bleiben. Um in der digitalen Jugendarbeit tätig zu sein, benötigt ihr digitale Kenntnisse, um euch zurechtzufinden. Meist sind die Kids und Jugendlichen schon auf einem hohen technischen Wissensstand, sodass ihr euch stetig weiterbilden und Lust haben solltet, dazuzulernen – damit ihr in der Lage seid, auch auf der digitalen Ebene qualitativ hochwertige Projekte zu gestalten. Dabei bedarf es natürlich auch der Unterstützung eurer Träger und Organisationen.
Tipp: Ihr braucht ein gewisses Vorwissen, was in der Medien- und digitalen Welt angesagt und aktuell Thema ist, um in Gesprächen mit den Jugendlichen schnell einsteigen und auf Augenhöhe mitreden zu können. Lernt daher die gängigsten YouTuber und Influencer vorab etwas kennen und informiert euch, wofür sie stehen.
Digitale Angebote: Jugendarbeit, die on- und offline verbindet
Die digitale Welt ist eine wichtige Welt für die Jugendlichen und sie unterscheiden kaum noch zwischen on- und offline. Darauf solltet ihr als Jugendarbeiter:innen eingehen und euch mehr und mehr einlassen, wenn ihr sie weiterhin erreichen wollt. Habt daher eine offene Haltung gegenüber digitaler Jugendarbeit und nutzt sie als wertvolles Tool. Nicht nur in Zeiten, in denen es Kontaktbeschränkungen gibt, sondern baut es jetzt schon verstärkt in eure schon bestehenden Angebote ein.
Damit ihr dabei gut organisiert bleibt und nicht den Überblick verliert, stellt campflow ein umfassendes Online-Tool zur Verfügung, mit dem ihr eure Jugendarbeit komplett digital managen könnt. Lose Zettel und chaotische Ordner waren gestern, keine lästigen Excel-Listen mehr. Erleichtert euch die Verwaltung, spart Zeit und nutzt sie stattdessen für die nächste aufregende virtuelle Schnitzeljagd.
FAQs
Was bedeutet digitale Jugendarbeit?
Digitale Jugendarbeit setzt sich mit der Digitalisierung der Gesellschaft auseinander und ermittelt zusammen mit den Jugendlichen, was für Einflüsse und Auswirkungen dieser Wandel auf das Leben hat und wie er genutzt werden kann. Digitale Jugendarbeit kann sowohl online als auch in Live-Treffen stattfinden. Beides nimmt optimalerweise aufeinander Bezug und verbindet sich.
Welche Ziele hat digitale Jugendarbeit?
Digitale Jugendarbeit soll das Angebot noch zugänglicher für Jugendliche machen und mehr Leute erreichen. Sie will Jugendliche bestärken, sich aktiv und kreativ an der digitalen Gesellschaft zu beteiligen. Sie lernen, Risiken einzuschätzen, um für sich gute Entscheidungen in der digitalen Welt treffen zu können. Sie werden ermutigt, ihre Meinung zu äußern, sich über digitale Mittel zu vernetzen und sich sozial zu engagieren.
Wie können digitale Medien in der Jugendarbeit genutzt werden?
Digitale Medien können als Werkzeug, Aktivität oder Inhalt genutzt werden. Als Werkzeug dienen sie der Bereitstellung von Informationen und Verbreitung der Angebote sowie der Kommunikation mit den Jugendlichen. Als Aktivität können sie z. B. für virtuelle Spiele, Video-Gruppenchats, Quiz-Challenges etc. dienen, als Inhalte in medienpädagogischen Projekten.
Was sollten Jugendleiter:innen mitbringen?
Wer in der digitalen Jugendarbeit tätig sein möchte, sollte Lust mitbringen, digital zu arbeiten und eine offene Haltung gegenüber digitalen Medien haben. Ihr solltet digitale Kenntnisse besitzen und bereit sein, euch stetig weiterzubilden, damit ihr Projekte gestaltet, die auch auf dieser Ebene qualitativ hochwertig sind. Und ihr solltet natürlich wissen, was digital abgeht, in der Medienwelt grad angesagt ist und die Jugendlichen bewegt.
Warum ist digitale Jugendarbeit wichtig?
Die digitale Welt ist wichtig für viele Jugendliche und der Übergang von online und offline ist in ihrem Alltag nahezu fließend. Sie unterscheiden nicht mehr, wie vielleicht ältere Generationen. Darauf sollte die klassische Jugendarbeit immer mehr reagieren und digitale Angebote gestalten, um weiterhin einen guten Kontakt zu Jugendlichen zu haben.